Fornalutx

Ein frischer Duft zieht von den üppigen Orangen- und Zitronenplantagen hinüber in die eng gewundenen Gassen von Fornalutx. Im "schönsten Bergdorf Spaniens", wie es bereits zweimal ausgezeichnet wurde, scheint die Zeit bereits vor Jahrhunderten einfach stehen geblieben zu sein: Seine 700 Einwohner leben in denkmalgeschützten Bruchsteinhäusern, die dicht an dicht stehen, nur hier und da durchbrechen steile Steintreppen die Bebauung. Mit ihren typischen grünen Fensterläden und Holzbalkonen lehnen sie sich an den arabischen Stil an. Und tatsächlich lässt der ungewöhnlich klingende Ortsname darauf schließen, dass die Gründung des Dorfes vor vielen hundert Jahren auf die Mauren zurückgeht.

Fornalutx schmiegt sich an die Ausläufer des mächtigen Bergs Puig Major, die höchste Erhebung des gesamten Tramuntanagebirges. Etwa acht Kilometer trennen das idyllische Bergdorf von der nahe gelegenen Ortschaft Sóller im Nordwesten der Insel. Seine geschützte Lage am Fuße des Gebirges beschert Fornalutx ein besonders mildes Klima. Im fruchtbaren Tal gedeihen prächtige Oliven-, Zitronen- und Orangenbäume und bringen den Einwohnern eine üppige Ernte ein. Die Dorfbewohner sind stolz auf ihr hübsches Fleckchen Erde, sie schmücken ihre Häuser und Gassen liebevoll mit bunten Blumen – ganz zur Freude der Touristen, die in großer Zahl ihren Weg nach Fornalutx finden. Doch die Tagesausflügler stören die urige Atmosphäre nicht, sie hauchen den altehrwürdigen Gassen Leben ein, bevor am späten Abend wieder eine wohlige Ruhe im Dorf einkehrt. Im warmen Schein der Straßenlaternen wirkt Fornalutx wie ein riesiges Freilichtmuseum.

Sehenswertes in Fornalutx

Mitten im Dorfzentrum von Fornalutx steht ein verwunschener Brunnen. Die Einwohner erzählen sich, dass jeder, der von seinem Wasser trinkt, eines Tages vom Schicksal nach Fornalutx zurückgeführt wird. Ob es wirklich das Omen verwunschenen Zauberwassers braucht, um sich in die Idylle dieses Bergdorfes zurückzusehnen, bleibt fraglich. Schließlich kommen unzählige Besucher eigens hierher, um die alte Pfarrkirche Navidad de Nostra Senyora aus dem 16. Jahrhundert zu bewundern. Mit ihrer Marienfigur hoch über dem Außenportal sowie einer kunstvollen Sonnenuhr ist sie ein architektonischer Schatz. Im Inneren erfüllt eine Orgel aus dem Jahr 1584 den Kirchenraum mit wundervollen Klängen.

Um den großen Plaza Espana reihen sich Geschäfte mit mallorquinischen Waren an urige Restaurants und Cafés, die bodenständige, regionale Gerichte servieren. Vom Rathaus führt eine Natursteintreppe hinab zu einem idyllischen Bachlauf. Es lohnt sich, einen kleinen Spaziergang über die Brücke und rechts den Pfad entlang zu unternehmen. Von hier aus lässt sich ein malerischer Ausblick auf das Dorf und das umliegende Tal genießen. Zwischen Zitrusbäumen und der sprudelnden Quelle des Baches, der in den Bergen entspringt und bis weit in die Ebene hinunter fließt, entsteht eine fast märchenhafte Atmosphäre.

Tipp der Redaktion: Mit den wachsenden Besucherströmen stiegen auch die Preise in den Restaurants von Fornalutx kräftig an, kostenbewusste Reisende sollten also besser auf eigenen Proviant zurückgreifen. Wer bereit ist, das Geld zu bezahlen, wird dafür mit einer hervorragenden Küche belohnt.

Correbou

Jedes Jahr um den 8. September wird in Fornalutx als einem der letzten Orte Mallorcas noch das Fest Correbou gefeiert. Diese Tradition des Stieropfers reicht bis in die Frühzeit zurück. Dabei schmückt eine junge Frau einen Stier mit einem Blumenkranz, woraufhin dieser durch den Ort getrieben und am Ende geschlachtet wird. Auf dem Rest der Insel hat sich bereits die Kritik vieler Tierschutzorganisationen an diesem Brauch durchgesetzt, vermutlich wird er auch in dem Bergdorf innerhalb der nächsten Jahre verschwinden.

Anfahrt Fornalutx

Von Sóller aus führt eine kleine Straße direkt nach Fornalutx. Vor Ort besteht allerdings große Parkplatznot, weshalb es sich anbietet, das Dorf mit dem Taxi oder den öffentlichen Verkehrsmitteln anzufahren.

Doch die herrliche Strecke zwischen Sóller und Fornalutx kann auch für eine Wanderung genutzt werden. Für den Weg wird etwa eine Stunde benötigt, er führt quer durch eine wundervolle Naturidylle. Innerhalb des Tals begegnen den Wanderern alte Terrassenbauten, die vor vielen hundert Jahren von den Mauren errichtet wurden.